Lüftungsanlagen in Industriebetrieben für ein gesundes Arbeitsklima

Lüftungsanlagen zählen zur Standardausrüstung vieler Betriebe. Sie saugen schädliche Stoffe ab, reduzieren Gerüche oder sorgen für eine Versorgung mit Frischluft.

In letzter Zeit wurde durch neuere Messungen deutlich, dass das Filtern von Aerosolen und Partikeln nicht ausreicht, um alle für die Gesundheit der Mitarbeiter schädlichen Stoffe aus der Luft herauszufiltern. Oft verbleiben in der Raumluft ölhaltige Dämpfe, die ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Zudem entstand durch die Corona-Pandemie ein stärkeres Bewusstsein für in der Raumluft enthaltene Krankheitserreger. Es wurde nach Möglichkeiten gesucht, diese Keime effektiv abzutöten. Viele Betriebe überlegen, eine UV-C Lüftungstechnik zu installieren. Doch ist der Einbau eines UV-C Lichts immer sinnvoll?

Um diese und einige weitere spannende Fragen geht es in diesem Artikel.

Abtöten von Viren und Bakterien in der Raumluft

Durch den Einsatz der effektiven UV-C Lüftungstechnik können Krankheitserreger sehr wirkungsvoll abgetötet werden. UV-C Strahlung wird schon lange im medizinischen Bereich zur Desinfektion eingesetzt.

Für den Privatgebrauch gibt es mittlerweile Systeme, die diese Technik nutzen, um Smartphones zu reinigen. Dazu legt man einfach das Handy in das UV-Reinigungsgerät und lässt es mindestens 30 Sekunden lang laufen, um eine vollständige Sterilisation zu erreichen.

Auch in Industriebetrieben kann die kurzwellige UV-C Strahlung eingesetzt werden, um Viren und Bakterien aus der Raumluft zu eliminieren. Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass wir es nicht mit statischen Gegenständen zu tun haben, die 30 Sekunden lang auf ihrem Platz bleiben, sondern mit bewegter Raumluft.

In modernen Lüftungssystemen hat die Raumluft eine Durchlaufgeschwindigkeit zwischen einem und fünf Metern pro Sekunde. Das bedeutet, sämtliche in der Raumluft enthaltenen Mikroorganismen werden ebenfalls in wenigen Sekunden durch das Lüftungssystem befördert. Wie wir aber aus der Forschung wissen, müssen Keime mindestens 30 Sekunden lang dem UV-C Licht ausgesetzt werden, um diese effektiv abzutöten. Das würde bedeuten, das Abluftsystem müsste mindestens 30 Meter lang sein.

Da die meisten Abluftkanäle aber nur einen Meter lang sind, macht es keinen Sinn dort UV-C Lampen einzubauen. Denn in der einen Sekunde, die die Raumluft braucht um das System zu durchlaufen, können kaum Krankheitserreger abgetötet werden.

Wie lässt sich dieses Problem lösen?

Eine mögliche Lösung ist, die Luft wiederholt durch das System zu leiten, um eine ausreichende Verweildauer für eine Desinfektion zu erreichen. Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn es sich um kleinere Räume handelt. Im Rahmen der Corona-Pandemie wurden solche Systeme erfolgreich in Krankenhäusern und Klassenzimmern eingesetzt.

In großen Industriebetrieben, in denen ein regelmäßiger Luftaustausch stattfindet, braucht es eine andere Lösung zum Abtöten von Viren und Bakterien in der Raumluft. Heutzutage gibt es hoch effektive Schwebstofffilter, die auch kleinste Mikroorganismen aus der Raumluft filtern können. Durch den Einsatz von UV-C Licht können die herausgefilterten Keime anschließend lange genug bestrahlt werden, um sie abzutöten.

Neutralisation von Gerüchen, Aerosolen und Dämpfen

Das effektive Eliminieren von Gerüchen und Dämpfen ist eine besondere Herausforderung in der Lüftungstechnik.

Oft zeigen die Messwerte, dass keine Aerosole und Partikel mehr in der Luft enthalten sind. Wie kann es trotzdem zur Geruchsbelästigung kommen?

Auch Luft, die frei von Aerosolen und Partikeln ist, kann noch unangenehm riechende Dämpfe enthalten. Geruchsstoffe sind leicht flüssige Dämpfe, die sich schnell in der Raumluft verteilen.

Da manche Dämpfe auch gesundheitsschädigend sind, setzen sich seit Jahren verschiedene Berufsgenossenschaften für ein gesünderes Arbeitsklima ein.

Gerade in metallverarbeitenden Betrieben werden häufig Kühl- und Schmierstoffe verwendet, die durch die hohe Hitze bei der Verarbeitung verdampfen und in die Raumluft gelangen.

Auch in der Lebensmittelindustrie entstehen beim Verarbeiten der Produkte ölhaltige Dämpfe, die durch die Lüftungsanlage nach außen geleitet werden. Ein großes Problem hierbei ist, dass der fetthaltige Dampf in den oft langen Abluftkanälen wieder kondensiert und sich ablagert. Diese Ablagerungen schränken die Funktionalität der Anlage ein, sorgen für Brandgefahr und sind auch für die Hygiene problematisch.

Um die in der Raumluft enthaltenen Dämpfe zu messen, kommen FID-Messgeräte zum Einsatz, welche die Summe der Kohlenwasserstoffe in der Luft ermitteln. Dadurch erhält man ein vollständiges Bild der in der Raumluft enthaltenen Schadstoffe. Beispielsweise können in der Luft nur 30 Prozent Aerosole, aber 70 Prozent gesundheitsschädliche Dämpfe enthalten sein.

Um in Industriebetrieben für ein gesundes Arbeitsklima zu sorgen, ist es daher sehr wichtig, sowohl die Aerosole, als auch die Dämpfe aus der Luft herauszufiltern.

Für diesen Zweck werden in der Praxis häufig spezielle Aktivkohlefilter eingesetzt. Allerdings ist es wichtig, den Aktivkohlefilter möglichst weit vorne im Abluftsystem zu verbauen. Denn er kann nur dann seine optimale Wirkung entfalten, wenn die Dämpfe noch nicht so weit abgekühlt sind, dass sie kondensieren.

Bei fetthaltigen Dämpfen ist allerdings Vorsicht geboten. Denn wenn sich im Filter eine Fettschicht ablagert, kann er leicht Feuer fangen.

Fazit

Je nach Verwendungszweck bieten Ihnen moderne Abluftsysteme passgenaue Lösungen für Ihren Betrieb. Wichtig ist, dass sämtliche Schadstoffe – auch Dämpfe und Aerosole – wirkungsvoll herausgefiltert werden.

Dadurch sorgen moderne Lüftungsanlagen in Industriebetrieben für ein gesundes Arbeitsklima. Je nach gewünschter Wirkung müssen unterschiedliche Lüftungsanlagen installiert werden. Ein System, das sowohl Keime abtötet, als auch Fette und Gerüche aus der Raumluft filtert, gibt es nicht.

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